Staudamm am Irrawaddy – Fluss, Myanmar
Bevor Myanmar ein demokratisch regiertes Land wurde, hat die vorhergehende diktatorische Regierung 2006 eine Abmachung mit der staatlichen Chinese Power Investment Corporation (CPI) geschlossen: den Bau des riesigen Myitsone Damms. [1]
Mit einer Höhe von 152 Metern und einer Kapazität von 6000 MW an Elektrizität sollte er der Größte von sieben Dämmen am Irrawady Fluss werden und nach Fertigstellung wäre er sogar einer der 15. größten Dämme der Welt. Vorgesehen war damit die Stromversorgung für die zu industrialisierende Provinz Yunnan, China. [2]
Das Areal auf dem das Projekt jedoch umgesetzt werden soll, ist nur eine kurze Entfernung vom Zusammenfluss des Mali und des N’Mai Hka Flusses entfernt, aus dem der Irrawady Fluss entspringt. Die Zusammenführung zweier Flüsse wird in Myanmar als heiliger Platz gewürdigt. Das Projekt würde somit einen solchen zerstören, sowie viele wichtige historische und kulturelle Stätten. Der Staudamm steht zudem im Gebiet der Kachin, eine ethnische Gruppierung die schon öfters bewaffnet gegen den Staat rebelliert hat. [2]
Diese Region ist eine der wichtigsten und vielfältigsten Punkte von Biodiversität auf der Welt, dem eine globale Erhaltungspriorität gilt. Der Dschungel, der durch den Damm geflutet werden würde, besitzt dabei die Größe von New York City [4] und beheimatet Bären, Leoparden, Elefanten, Rote Pandas, viele Affenarten, sowie eine gefährdete Delphinart. [2]
Als Myanmar sich dann zu einem demokratischen Staat entwickelte und die Kontrollen nachließen, stieg das Interesse in der Öffentlichkeit am Erhalt der Biodiversität und gegen den Bau des Damms.
Offizielle Stimmen behaupten, dass Myanmar, das aus dem Damm generierte Geld und die Energie dringend benötigen würde. Kritiker*innen betonen jedoch, dass der Bau dem Fluss irreparablen Schaden zufügen, den Fischbestand flussabwärts auslöschen und tausende Bewohner*innen vertreiben würde. Ein weiterer brisanter Kritikpunkt stellen die Vertragsbedingungen dar. Laut dem Vertrag dürften nach der Fertigstellung 90% der Elektrizität nach China abfließen. Eine Versorgung der Bevölkerung von Myanmar wäre ohnehin nicht möglich, da es noch keine Netze gibt welche den Damm an die Versorgung von Myanmars Städten anschließt. [3]
Diese weitläufigen, öffentlichen Oppositionen gegen das Projekt veranlassten den damaligen vorläufigen Präsidenten U Thein Sein 2011 sich dem Druck zu beugen und letztendlich das Projekt bis auf weiteres aufzuschieben. [3]
Doch dies bedeutete nicht das Ende. Das Projekt liegt seitdem unfertig, aber noch lange nicht tot, zwischen dem Willen Myanmars und einer starken chinesischen Kooperation. [2]
Doch würde Myanmar das Projekt abbrechen, müsste China eine Abfindung von schätzungsweise 800 Mio US-Dollar gezahlt werden. Für Myanmar wird es schwer 800 Mil. US-Dollar aufzutreiben – eine Summe die sogar das geplante Budget der Gesundheitsversorgung von 600 Mil. US-Dollar übersteigt. [3]
Damit vergrößert das Projekt zunehmend die Kluft, die sich zwischen der Regierung, die von den grenzüberschreitenden Elektrizitätsverkäufen profitieren möchte, und den Kachin, welche befürchten, dass der Damm ökologische, kulturelle und soziale Brüche bringt, auftut. [4]
Die Regierung Myanmars hat erneut jede weitere Entscheidung aufgeschoben. Mit der Begründung, dass man die Ergebnisse einer Prüfung der Ayeyarwady (Irrawady) River Commission abwarten müsse. [1]
Location
Myanmar (Birma), Kachin State, Irrawady River (https://www.google.de/maps/place/Kachin-Staat,+Myanmar+%28Birma%29/@26.0321672,92.7982925,6z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x37307386e776f3b7:0x9dec74fb9a68ff02!8m2!3d25.850904!4d97.4381355)
Environmental impact
- Biodiversity loss – Ecosystem destruction
- Alteration of landscape aesthetics and built heritage
Ethical/ legal issues
- Liberty
- Indigenous land, culture and rituals
- Democratic participation to decision-making on community and national affairs
Information sources & materials
Online books and newspaper, magazine, encyclopedia, or blog articles
[1] Ye Mon (2017). Longer wait for final word on Myitsone dam project. Available URL: http://www.mmtimes.com/index.php/national-news/24860-longer-wait-for-final-word-on-myitsone-dam-project.html, [09-08-2017].
[2] Alier, Joan Martinez & Waldron, Talia (2014). Myitsone dam on Irrawaddy river, Myanmar. Available URL: ejatlas.org/conflict/myitsone-dam-on-irrawaddy-river-myanmar, [09-08-2017].
[3] Ives, Mike (2017). A Chinese-Backed Dam Project Leaves Myanmar in a Bind. Available URL: https://www.nytimes.com/2017/03/31/world/asia/myanmar-china-myitsone-dam-project.html, [09-08-2017].
[4] Watts, Jonathan (2011). Aung San Suu Kyi: China’s dam project in Burma is dangerous and divisive. Available URL: https://www.theguardian.com/environment/2011/aug/12/suukyi-china-dam-irrawaddy-conflict, [09-08-2017].
Contributor(s)
Miriam Milzner, miriam.milzner@gmail.com, Bachelor student of International Relations
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