Bergbau auf Marinduque, Philippinen
Die lesenswerte Reportage „Die vergiftete Insel“ von Marius Münstermann und Christian Werner macht auf die jahrzehntelange Verseuchung der rohstoffreichen Insel Marinduque aufmerksam. Sie zeigen welche Form irreparabler Schäden der Bergbau dem Ökosystem zufügt und wie dadurch die Natur und die Menschen der Region auch Jahrzehnte später noch leiden müssen.
Über die zweite Hälfte des 20. Jhd. war Marinduque jahrzehntelang Ziel der Förderung von Kupfer, Gold und Silber. Alles Metalle, die wir für unser modernes Leben, vor allem für die Umsetzung moderner Technik dringend benötigen.
Es dauerte jedoch nicht lange bis Marinduque von den externen Effekten dieses schmutzigen Geschäfts heimgesucht wurde. Denn Umweltschutz ist teuer, doch Umweltverschmutzung kostet ein Unternehmen nichts, solange der Staat nicht eingreift. Also versprach der Bergbaukonzern Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum und erhielt dafür freie Hand. Die Kosten einer zerstörten Natur trägt nun die Allgemeinheit.
Doch wieso stellt Bergbau so eine Gefahr für die Umwelt und die dort lebenden Menschen dar? Bei der Gewinnung der kostbaren Metalle werden sie durch giftige Substanzen vom übrigen Gestein gelöst. Der dabei entstehende Schlamm ist Abfall, in dem sich Rückstände der beigemischten Giftstoffe finden, zudem Schwermetalle wie Quecksilber, Blei, Arsen oder Cadmium. In Marinduque wurde dieser Abfall bis Ende der 80er Jahre bedenkenlos in die Calancan-Bucht gepumpt. Erst mit dem Sturz der Diktatur erfolgten strengere Umweltschutzauflagen. Von nun an füllte sich zwar nicht mehr das Meer, dafür aber die tiefen Krater der ehemaligen Minen mit einem giftigen Gemisch aus Regenwasser und Minenabfällen. Diese waren lediglich durch Dämme gesichert. Unzureichende Schutzmaßnahmen führten letztendlich 1993 und 1996 zu Dammbrüchen, die Flutwellen an braunen Minenabfällen in die Flüsse Boac und Mogpog spülten. Die zwei Katastrophen ließen die Flüsse nicht nur zu einem lebensbedrohlichen Strom ansteigen, sondern töteten auch jedes biologisch vorhandene Leben im Gewässer. Von einer derartigen Belastung haben sich die Flüsse nie erholt, bis heute gelten sie als biologisch tot.
Trotz alledem bleibt das Wasser der Flüsse die Lebensgrundlage der Bewohner*innen der Region. Durch die Nutzung des Wassers in fast allen Lebensbereichen und dem somit engen Kontakt, kommt es zu Schwermetallbelastungen, von dem vor allem Kinder und Neugeborene, durch die Vorbelastung der Mutter, betroffen sind. Dies führt zu Fehlbildungen und Krebserkrankungen. Fischer*innen leiden an schweren Hautirritationen. Dennoch weisen die Bergbaukonzerne jede Unternehmensverantwortung von sich: man habe sich sachgemäß zurückgezogen, lautet es. Doch die Inselregierung und die Einwohner*innen wollen sich so nicht abfertigen lassen. Sie bereiten eine Klage gegen den auf Marinduque aktiven Bergbaukonzern Barrick Gold vor. Die Forderung beträgt eine Entschädigung von 1 Mrd. Dollar für die unbeschreiblichen Folgen der verantwortungslosen Bergbauaktivität.
Location
Philippines, Marinduque, Calancan Bay (https://www.google.de/maps/place/Calancan+Bay/@13.5034882,122.0262171,12.98z/data=!4m5!3m4!1s0x33a2e19880755c95:0xd88fe346e2c2e41f!8m2!3d13.4947093!4d122.0666997)
Environmental impact
- Water pollution
- Biodiversity loss – Ecosystem destruction
- Waste, waste disposal, and toxicants
Ethical/ legal issues
- Health and well-being
- A clean and prosperous environment and a safe and pleasant habitat
- Equality before the law and protection by the law (including marginalized and discriminated groups because of colour, race, gender, disability, descent, economic status, age, etc.)
Information sources & materials
Online books and newspaper, magazine, encyclopedia, or blog articles
Münstermann, Marius & Werner, Christian (2017). Kleine Insel verklagt größten Goldkonzern der Welt. Available URL: http://gfx.sueddeutsche.de/apps/5885d7a07b38d49f09517a2b/www/, [09-08-2017].
Contributor(s)
Miriam Milzner, miriam.milzner@gmail.com, Bachelor student of International Relations
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